Inhalt
1. Stoffe
Bei der Deponie Rothausstrasse handelt sich um eine sogenannte Mischdeponie,
in der Aushub, Bauschutt, Hauskehricht, Gewerbe-, Industrie- und
Chemieabfälle deponiert wurden. Einer Umfrage der Studienkommission
zur Beseitigung fester Abfallprodukte im Kanton BL von 1953 ist
zu entnehmen, dass die Grube Rothausstrasse von zahlreichen in Muttenz
und Pratteln ansässigen Betrieben zur Abfallentsorgung verwendet
worden ist.
a) Chemieabfälle
der Basler Chemie-Industrie
Wichtigste Kategorien abgelagerter Chemieabfälle sind:
- Press- und Nutschrückstände
(vorwiegend anorganische Stoffe wie Kieselgur, Gips, Kalk, schwefelsaure
Tonerde, Schwefeleisen, Sulfit, etc.)
- Destillations-Rückstände
(praktisch ausschliesslich pechartige Rückstände mit
geringen Restmengen organischer Chemikalien)
- Russ (aus dem Kesselhaus)
Gemäss der Umfrage
von 1953 wurden von der chemischen Industrie auch Rückstände
von Gerbstoffextraktionen, Rückstände von Teer, Asphalt
und Pech, Rückstände aus Fabrikationsapparaten, Farbtrommeln
und Eisenschlamm abgelagert
b) Weitere Abfälle:
Weitere Abfallerzeuger haben Kehricht, Formsand, Koksschlacke, Brennereiabfälle,
Karbidrückstände und Aushub/Bauschutt in der Grube abgelagert.
2. Inhalt und Verteilung
Der Gesamtinhalt der Grube sowie der Anteil an Chemieabfällen
der Basler Chemie-Industrie sind nicht genau bekannt. Anfang der
Neunziger Jahre wurde bei den Bauarbeiten der SBB für das Überwerfungsbauwerk
Hard (Kreuzung mit der neuen Linie Bahn 2000) im Bereich der Stammlinie
Basel-Zürich der Grubeninhalt bis in eine Tiefe von max. 6
m ausgehoben. Das zum Vorschein kommende Material war grösstenteils
nur schwach belastet und konnte am Ort wiederverwendet werden.
Die Bohrungen im Grubenbereich zeigten, dass die Ablagerungen vor
allem aus sandig-lehmigem Aushubmaterial mit unterschiedlichen Anteilen
an Bauschutt (Ziegelbruch, etc.) bestehen. Dieses Material war in
einzelnen Abschnitten dunkel, selten violett, verfärbt und
vor allem in den tieferen Teilen der Bohrung lokal mit Schlacken,
Aschen und teerartigen Rückständen durchsetzt. Insgesamt
waren die Hinweise auf industrielle Abfälle aber spärlich.
In einer Tiefe von ca.
10 m wurde stark stinkendes, mit Steinkohlenteerpech verunreinigtes
schwarzes Material angetroffen. Die chemischen Analysen ergaben
erhöhte Gehalte an Kohlenwasserstoffen (KWS) und Polyzyklischen
Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), jedoch keine Hinweise auf
chlorierte Kohlenwasserstoffe.
Auch bei der Ausführung
der Bodenverdichtung ergaben sich lokal gewisse Anzeichen für
verunreinigtes Material. So wurden in den im Übersichtsplan
der hydrogeologischen Situation (Link zu Anlage 2) markierten Bereichen
stark stinkendes Sickerwasser an die Terrainoberfläche gedrückt.
In den übrigen von den Verdichtungsarbeiten erfassten Teilen
der Grube waren keine solchen Beobachtungen gemacht worden.
Aufgrund der im Zusammenhang
mit dem Bau der Bahn 2000 gewonnenen Erkenntnisse wird in der historischen
Untersuchung davon ausgegangen, dass nur ein sehr geringer Teil
des Deponievolumens aus schadstoffbelasteten Abfällen besteht.
3. Herkunft und Menge
Chemie und weitere
Abfallerzeuger
Genaue Angaben zu den Abfallmengen der verschiedenen Einlagerer
sind nicht bekannt. In einer Umfrage der Studienkommission zur Beseitigung
fester Abfallprodukte im Kanton BL von 1953 werden folgende Abfallmengen
pro Jahr genannt:
Abfall |
Herkunft
*) |
Menge
pro Jahr |
Kehricht |
Gemeinde |
1300
m3
|
Formsand,
Koksschlacke |
Herstellung
von Metallerzeugnissen |
300
m3
|
Rückstände
von Gerbstoffextraktionen |
Chemische
Industrie |
75
m3
|
Rückstände
von Teer, Asphalt und Pech |
Chemische
Industrie |
130
m3
|
Brennereiabfälle
|
Getränkeherstellung |
15
m3
|
"Rückstände
aus Fabrikationsapparaten" |
Chemische
Industrie |
--
|
Gipsbrei
"mit geringen Mengen organischer Verbindungen" |
Chemische
Industrie |
--
|
"Filterrückstände" |
Chemische
Industrie |
-- |
Farbtrommeln |
Chemische
Industrie |
-- |
Karbidrückstände |
Herstellung
von Metallerzeugnissen |
-- |
Eisenschlamm |
Chemische
Industrie |
75
m3 |
Aushub
und Bauschutt |
Baugewerbe |
2100
m3 |
*) Branchenbezeichnung
nach NOGA (Systematik der Wirtschaftszweige des Bundesamtes für
Statistik)
-- Menge nicht definiert

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